Corona – keine Krönung in den Dimensionen von Diversity

Diversity Zug – unser Fokus

Mit unterschiedlicher Wucht hat das Virus eingeschlagen, um sich geschlagen, sich eingenistet, zerstört, verhindert, ermöglicht. Auf allen Ebenen von Wirtschaft und Gesellschaft gibt es Auswirkungen, teils noch unbekannte.

Diversity Zug setzt sich ein für das Zusammenleben in einer menschlichen Vielfalt, wo Unterschiedliches anerkannt und auch geschätzt wird. In den Dimensionen von Diversity (Geschlecht, Alter, Herkunft, Religion, Ethnie und Kultur, Gesundheit und Handicap) liegt der Fokus nebst der Vernetzung in Vielfalt, ebenso auf den Bedürfnissen der Menschen in den unterschiedlichen Prägungen und Lebensbegebenheiten. Das Virus trifft Migrantinnen anders als jugendliche Lernende, ältere Menschen anders als Menschen mit Behinderungen und und und. Das Verbindlichste darin ist wohl der gleiche Virus und damit verbundene Veränderungen.

Die einzelnen Dimensionen von Diversity betreffen immer Minderheiten, ihnen gilt eine sorgfältige ‚Beobachtung‘, besonderer Schutz, in vielen Bereichen gibt es gesetzliche und soziale Ungleichstellungen oder Diskriminierungen. Mit unserem Fokus und einzelnen persönlichen Statements zeigen wir auf, wo wir Veränderungen sehen, wo Schutz und Unterstützung nötig sind, Wünsche, Ideen, Möglichkeiten.

Einige Statements von Diversity Zug:
Fokuspunkte Corona und ich: mein Arbeitsplatz, meine Firma, mein Verein, meine Schule, meine Familie, mein Leben, meine Aktivität bei Diversity in Zeiten von Corona.

Brigitta Raimann, Liz Küng, Rémy Müller:
Mitglieder Diversity Zug, Aktionskreis DiversityRaum

Zukunftsbilder: mit neuen Räumen gegen die Isolation
Als unsere Herausforderung sehen wir das Paradoxum, dass Menschen durch die Pandemie vermehrt isoliert werden. Dies wollen wir aufnehmen und zukünftig neue Räume zu schaffen, die Begegnungen und den Austausch der verschiedenen Menschen und Gruppen ermöglichen und beleben.

Doris Melchior, Dialog Personal- und Organisationsentwicklung
Mitglied Diversity Zug, Aktionskreis Lead Bildung

Die zweite Welle ist da und neu errungene Selbstverständlichkeiten müssen wieder überdacht werden. Insbesondere die geplanten Inhouse-Schulungen müssen wiederholt verschoben und das weitere Vorgehen neu geklärt werden. Verbindlich und konkret bleiben, auch im Wissen, dass es möglicherweise doch wieder anders wird, ist für mich mit der Corona-Pandemie noch wichtiger geworden.
In diesen Zeiten, wo unsere Rituale, unsere alltäglichen Gewohnheiten durcheinandergeraten, sind die Fragen nach Ressourcen und Möglichkeiten wichtiger denn je. Ich nehme wahr, dass gerade Einzel- und Teamcoachings nun vermehrt gefragt sind.

Marianne Aepli, Primarlehrerin, Master of cultural@gender studies,
Lehrer- und Lehrerinnenverein Kanton Zug, Mitglied Diversity Zug, Präsidentin

Nicht Schwarzmalen, die Graustufen reichen

Am Arbeitsort Schule hat sich viel verändert. Zuerst der Fernunterricht, dann Abstandsregeln und das Tragen von Gesichtsmasken. Das Schulzimmer wurde in die Familienwohnung verlegt, soziale Kontakte wurden stark eingeschränkt.
Beides hinterlässt Spuren. Die Digitalisierung im Bildungsbereich ist extrem schnell vorangeschritten; plötzlich war digitaler Unterricht nicht eine mögliche Lernvermittlung, sondern Notwendigkeit.

Diese Fortschritte erleichtern auch zukünftig transparentes oder papierloses Lernen! Andererseits habe ich auch erlebt, dass nicht jedes Kind zuhause auf einen Computer zugreifen kann und das Lernen übers Handy der Mutter ist vor allem anstrengend und mühsam. Was Bildungsschaffende früh befürchteten, dass nicht alle Kinder gleichermassen Zugang und Unterstützung bekommen, hat sich bewahrheitet. Zahlen zeigen, dass rund ein Drittel der Kinder und Jugendlichen in ihrem Umfeld deutlich weniger gut lernen konnten und über Bildungslücken verfügen.
Diese Lücken dürfen nicht grösser werden, mit zusätzlicher Anstrengung von Schulen und Lernenden können sie auch wieder geschlossen werden. Im Juni, nach Abschluss des Fernunterrichts waren die meisten Kinder und Lehrpersonen vor allem froh, sich wieder physisch zu sehen, zu hören, zu erleben.

Schule ist Lernort und ein sozialer Treffpunkt. In den weiteren Entscheiden zum Umgang mit der Pandemie gilt der Einbezug dieser Erkenntnisse. Gleichwertiger Lernzugang für alle, Schwachstellen verbessern und den Wert der sozialen Kontakte als Lebensgrundlage nicht vernachlässigen.

Désirée Aebersold, Verv Beratungen, Mitglied Diversity Zug
Aktionskreiskreis «Diversity für KMU, Organisationen und Verwaltungen»

Wie gelingt es die Unterschiede als Befruchtung und Chance zu verstehen, die das Miteinander erst so richtig spannend machen? Wie bauen wir Brücken zwischen Menschen aus unterschiedlichen sozialen, geographischen, religiösen Kulturen? Wie schaffen wir den sozialen Ausgleich zwischen Gesunden und Kranken, Alten und Jungen, Frauen und Männern, Bildungsnahen und etwas -ferneren? Und gleiche Rechte für Gleich- und Anders*geschlechtliche? Diese Fragen begleiten mich, meine Berufstätigkeit, mein freiwilliges Engagement wie ein roter Faden bis heute. Ich wünsche mir: Dass ich durch mein Handeln – dort wo ich grad bin, stehe und Einflussmöglichkeiten habe – alleine oder eingebettet in Netzwerken wie «Diversity Zug», jeden Tag im Kleinen aber auch mal in grösseren Aktionen und Projekten zu mehr gelebter und respektierter Vielfalt und Chancengerechtigkeit beitragen kann. Und dass wir mehr werden. Und dies bitte bald und gerne viel viel mehr!

Liz Küng, consolving, Mitglied Diversity Zug
Corona und der Coaching-Frühling – da geht was!

Obwohl Therapien und Coachings durch die Corona-Massnahmen nicht betroffen waren – gab es bei mir doch einige Absagen und die Online-Variante stiess anfangs nur spärlich auf Interesse.
Doch auf die Rückzugszeit folgten nach der ersten Lockerung Anfrage um Anfrage (auffallend stark vertreten waren berufstätige Frauen).
Sätze wie:

  • Jetzt will ich anpacken, was schon lange ansteht.
  • Das schleppe ich nicht mehr länger mit.
  • Ich weiss jetzt, dass …
  • … mir wurde klar, da brauche ich Unterstützung, hörte ich immer wieder.

Was man allgemein sagt, scheint tatsächlich für viele Berufstätige zu gelten: Krisen verstärken Spannungen und machen Schwachstellen spürbar, sichtbar, stossen innere Prozesse an und geben Inspiration und Kraft für Neues. Bei all den kommenden Herausforderungen wünsche ich allen: Kreativität, Mut und gutes Gelingen!