Projekte
Projektskizze
Vorprojekt «Diversity für Zuger KMU, Organisationen und Verwaltungen» (Arbeitstitel)
Laufzeit November 2019 bis Mai 2020
1. Ausgangslage
Anlässlich der Auflösung der Projektgruppe Frauen Bildung Zug, hat sich diese zum Ziel gesetzt, mittels eines Netzwerkes Massnahmen zur Förderung von Diversity im Kanton Zug zu initiieren und umzusetzen. Bis zur Eingabe der hier vorliegenden Projektskizze haben eine Kick-Off-Veranstaltung (50 Beteiligte) sowie vier Folge-Sitzungen stattgefunden. Ebenso wurde eine Anfrage um finanzielle Unterstützung durch den Kanton Zug (vormals KAW) eingereicht. Im Netzwerk «Diversity Zug» sind derzeit 15 Personen/Organisationen aktiv und 30 Personen/Organisation passiv engagiert. Das Netzwerk ist heterogen zusammengesetzt; viele NPO aus dem Kanton, einige Fachpersonen aus Verwaltungseinheiten und Private (teils in Unternehmen tätig, die sich bereits jetzt für Diversity engagieren) haben im 2019 Inputs und Anliegen eingebracht, wie im Kanton Zug Diversity ausgebaut werden könnte. Schwerpunktmässig wurden folgende Anliegen deponiert:
- Bestehende Diversity Dimensionen vernetzen, mit Sensibilisierung für die Wertschöpfung aus Diversitymanaging (Vereine, Organisationen, Verwaltungen)
- Plattformen schaffen (Weiterbildung, Ausbildung)
- Gefässe für öffentliche Veranstaltungen schaffen/nutzen
- Projekte lancieren
- Vorhandenes nutzen und sichtbar machen.
Dabei hat sich aktuell herauskristallisiert, dass vor allem Privatpersonen, sowie Schlüsselpersonen mit Fokus Angebote für die Wirtschaft die Bereitschaft zeigen, an konkreten Projektideen weiterzuarbeiten und damit ein erstes konkretes Diversity-Projekt zu entwickeln. An der Sitzung vom 12. Juni 2019 haben sich die anwesenden Vertreter*innen von «Diversity Zug» deshalb entschieden, als erstes Projekt ein Diversity-Projekt mit Zielgruppe Wirtschaft / Verwaltungen zu konkretisieren und hierfür Gelder unter anderem beim Kanton Zug zu beantragen. Mit dem Aufbau von «Diversity Zug» können weitere Projekte dazukommen, Die Planung geht davon aus, dass aufgrund von ehrenamtlicher Mitarbeit weitere Projekteideen entwickelt und konkretisiert werden, entsprechend den Anliegen und Bedürfnissen der IG-Mitglieder (aus allen Dimensionen von Diversity, Kanton Zug)
2. Problemstellung
Diversityaspekte werden auf dem Arbeitsmarkt zunehmend wichtiger. Die Verwirklichung von Chancengleichheit (Alter, Geschlecht, Migration, Beeinträchtigung, LGBTI) sieht auch der Bund als wichtig an, um Minderheiten (oder Benachteiligte im Erwerbsleben) in Zukunft besser zu integrieren (z.B. Fachkräfteinitiative). Faire Selektionsprozesse, berufliche Ein- und Aufstiegschancen für alle, Weiterbildungsmöglichkeiten auf allen Stufen, Lohngleichheit, das Erkennen/Nutzen der Stärken der im Arbeitsmarkt Benachteiligten sind nur einige Massnahmen in Betrieben, welche den Unternehmen helfen, sich sowohl wirtschaftlich aber vor allem auch sozial besser zu positionieren. Sind diese Personen im Arbeitsmarkt besser integriert, entlastet dies finanziell auch den Kanton. «Diversity Zug» will mit einer entsprechenden Initiative einen Anreiz für mehr Diversität und damit für eine bessere Chancengleichheit und -gerechtigkeit in Zuger Unternehmen (Privatwirtschaft, Verwaltung und NPO) sowie eine Sichtbarkeit derselben in der breiteren Öffentlichkeit schaffen und dabei prioritär auf Bestehendes aufbauen bzw. und zur Multiplikation erfolgreicher Beispiele von gelungener Diversität in Zuger Unternehmen beitragen.
3. Ziel
Übergeordnetes Ziel: «Diversity Zug» wächst
Verschiedene Projekte über verschiedene Etappen ermöglichen ein flexibles Wachsen entlang der Bedürfnisse, Möglichkeiten und Fachkompetenzen, die es bereits gibt und die es zu vernetzen gilt. Inwieweit «Diversity Zug» wachsen kann, steht und fällt nicht zuletzt mit der Finanzierung. Angestrebt wird ein jährlicher Sockelbeitrag zum Aufbau und Erhalt von «Diversity Zug» sowie zusätzlich Projektgelder.
Ziel des hier vorliegenden ersten Projektes für die Zuger Wirtschaft
Arbeitgebende aus Wirtschaft, Verwaltung und NPO im Kt. Zug sind sensibilisiert für die Chancen und den Nutzen von Diversity. Es steht mindestens ein erprobtes und als von Anwender*innen als geeignet eingestuftes Tool für einen Selbstcheck (Selfassessment) bezüglich Diversität im eigenen Unternehmen zur Verfügung, das von KMU, Verwaltungen genutzt wird und die Unternehmen zur Umsetzung von konkreten Massnahmen motiviert. Flankierend stehen Beratungsangebote und Plattformen für den Wissenstransfer bereit: Eine informative Website stellt sicher, dass sich interessierte Arbeitgebende und Anbieter*innen von Dienstleistungen (vor allem Anbieter*innen aus NPO und Verwaltung) vernetzen können und die bestehenden Angebote der NPO besser bekannt und von der Zuger Wirtschaft genutzt werden.
4. Zielpublikum
Zuger Arbeitgebende und Arbeitnehmende, Verwaltungen (Kanton und Gemeinden), Wirtschaftsverbände Kt. Zug, Zuger Anbieter*innen von Diversity-Dienstleistungen, Breite Öffentlichkeit
5. Projektskizze
«Diversity Zug» hat eine Projektskizze entwickelt, die in zwei Etappen (Vorprojekt und Hauptprojekt) umgesetzt wird. Die beiden Etappen sind so gestaltet, dass nach jeder Etappe ein erkennbares Ergebnis vorgewiesen werden kann. Auch ermöglicht es das zweistufige Vorgehen, nach der ersten Phase Zwischenbilanz zu ziehen und die nächste Etappe bei Bedarf und je nach Entwicklung und Resonanz anzupassen.
VORPROJEKT (ca. November 2019 bis Mai 2020):
Ausbau «Diversity Zug», Toolentwicklung und Vorbereitung Website als Plattform
In der ersten Etappe (ca. Oktober 2019 – bis Mai 2020) werden parallel drei Teilprojekte bearbeitet:
Teilprojekt 1:
Trägerschaft und Projektstruktur des Netzwerkes werden aufgebaut, das Netzwerk bekannt gemacht, weitere Mitglieder geworben. Diese Arbeit hat bereits begonnen. Am 21. November 2019 findet in Zug die Gründungsversammlung von «IG Diversity Zug» statt. Die Statuten werden verabschiedet, Leitungsgremium, Steuerkreis, unterstützende Kreise, Projektleitungen werden bestimmt und nehmen ihre Arbeit auf. Mitglieder treten offiziell bei, Mitgliederwerbung wird weiter betrieben.
Teilprojekt 2:
Abklärungen ergaben, dass es derzeit kein geeignetes Tool für KMU, Organisationen und Verwaltungen gibt, hingegen zwei Anbietende, die Hochschule Luzern mit Standort im Kt. Zug (Diversity-Index für Grossunternehmen) und die Universität St. Gallen (Diversity Benchmarking), die Selfassessments für Grossunternehmen anbieten: Beide Tools eigenen sich nicht, die kleinere Betriebe im Kanton Zug zu erreichen. Die HSLU will nun aber mit «Diversity Zug» zusammen aus dem bestehenden Diversity-Index einen eigenen neuen, niederschwelligeren Selfcheck für KMU, Verwaltungen und Organisationen entwickeln. Im November wird die HSLU zusammen mit «Diversity Zug» und einer Umsetzungspartnerin (KMU aus dem Kt. Zug) ein entsprechendes Vorprojekt zur Entwicklung dieses Checks bei Innosuisse (ehemals KTI) einreichen. Vgl. Innovationscheck – Testen Sie ihre Projektidee mit einem Vorprojekt. «Diversity Zug» wird zusammen mit der HSLU Besitzerin des Checks und kann diesen in der Folge auch unter eigenem Namen (mit der HSLU zusammen) promoten. Im Rahmen des Vorprojekts wird ein einfacher Prototyp des Selfchecks entwickelt/getestet, der in der zweiten Etappe professionell ausgestaltet werden wird. Der Kanton Zug wird somit Host eines schweizweit einzigartigen, neuen, innovativen Diversity-Checks für kleine und mittlere Betriebe (Privatwirtschaft, Organisationen und Verwaltungen).
Teilprojekt 3:
Die Website www.diversityzug.ch wird weiterentwickelt und konzeptuell zu einer Informationsplattform aufgebaut, über welche Anbieter*innen ihre Angebote/Projekte und Nutzer*innen (d.h. Unternehmen) ihre Erfahrungen (z.B. in Form von Kurzberichten oder Testimonials) präsentieren können. Das Teilprojekt 3 sieht vor, geeigneten Partner*innen für die Umsetzung und formale Ausgestaltung zu evaluieren und den Auftrag für ein Umsetzungskonzept zu erteilen. Ziel ist es, die bestehende statische Website in eine agile Informationsplattform umzubauen. Auch hier ist vorgesehen, dass ein Prototyp in dieser Projektphase online geschalten werden kann und die professionelle Ausgestaltung in der Hauptphase (Etappe 2) rollend und entsprechend der Bedürfnisse von Anbieter*innen und Nutzer*innen weiterentwickelt wird.
HAUPTPROJEKT (ca. Mai 2020 bis Ende 2021):
Weitere KMU, Organisationen, Verwaltungen setzen den Check ein, Umsetzungspartnerschaften mit lokalen Anbieter*innen von Dienstleistungen werden gebildet, über die Erfahrungen wird breit kommuniziert.
Weiterentwicklung Teilprojekt 1:
Die Strukturen und Angebote des Netzwerkes werden ausgebaut, der Kreis der Mitglieder wächst. Mittels regelmässiger Workshops, Netzwerktreffen im inneren Kreis erhält das Netzwerk seine feste Form und Struktur sowie Angebote. «Diversity Zug» orientiert sich dabei an bestehenden ähnlich funktionierenden IGs, Foren und Netzwerken wie sie beispielsweise aus dem Betrieblichen Gesundheitsmanagement bekannt sind (vgl. dazu z.B. www.bgm-ostschweiz.ch). Kontakte aus dem Mitgliederkreis von «Diversity Zug» zu diversen solcher Foren bestehen und können genutzt werden.
Weiterentwicklung Teilprojekt 2 und 3:
Der Prototyp des Checks wird weiterentwickelt. Weitere KMU, Verwaltungen und Organisationen im Kanton Zug wenden den Check an, ergreifen Massnahmen und setzen diese – wann immer möglich – mit Anbieter*innen aus dem Netzwerk um. Neue Kooperationen entstehen. Im Rahmen von bereits bestehenden Gefässen (z.B. Anlässe der Zuger Wirtschaftskammer), Anlässe des Gewerbeverbands o.ä. werden die Good Practices vorgestellt. Parallel wird die Kommunikation ausgebaut (Website) und die Öffentlichkeitsarbeit ausgeweitet (Medienarbeit). Vorgesehen sind hier: Entwicklung von themenspezifischen Factsheets, Erfahrungsberichten sowie Workshops für den Mitgliederkreis sowie Informationsveranstaltungen für die breitere Öffentlichkeit mit Ziel Sensibilisierung.
6. Nutzen
Nutzen für den Kanton Zug als Geldgeberin
Die Förderung der Chancengleichheit/Chancengerechtigkeit sowie Diskriminierungsverbote (namentlich auch im Erwerbsleben) sind in der Bundesverfassung bzw. entsprechenden Gesetzen verankert. Gleichzeitig besteht für Unternehmen keine Pflicht, sich hierfür strukturell und präventiv zu engagieren. Einzig das Gleichstellungsgesetz räumt Frauen einige Rechte bezüglich Diskriminierungsverbot im Erwerbsleben ein. Immer noch sind es Initiativen aus NPO, Berufs- und Branchen-Verbände, teils Verwaltungen (über politische Aufträge), die hierfür Know-how aufbauen sowie Sensibilisierungsarbeit leisten bzw. fördern. Der Kanton Zug verfügt in der Verwaltung – im Gegensatz zu vielen anderen Kantonen oder grösseren Städten – über keine Gleichstellungs-/Diversitystelle oder eine entsprechende Kommission mit finanziellen oder personellen Ressourcen, um das Thema voranzutreiben. «Diversity Zug» will sich diesem Thema mittels Aufbau eines Netzwerks und eigenen Projekten (initiiert aus dem Netzwerk) annehmen. «Diversity Zug» ist auf strukturelle Finanzierung der Projekte angewiesen (Sockelbeitrag plus Projektbeitrag). Das Netzwerk – bestehend aus Vertreter*innen der Wirtschaft, NPOs und Verwaltung übernimmt hiermit eine wichtige Aufgabe für den Kanton. «Diversity Zug» ist nicht zuletzt dank der bisherigen Unterstützung des Kick-Off im 2018 und der darauf folgenden freiwilligen Tätigkeit von vielen verschiedenen Personen aus verschiedenen Institutionen, Ämtern und Betrieben gewachsen, bereit zum Starten mit einzelnen Projekten. Obwohl das Ziel ist, eine überdauernde IG zum Einbezug von Diversität im Kanton Zug zu schaffen, sind die einzelnen Projekte in sich abgeschlossen. Die Weiterarbeit stützt sich auf Bedürfnisse, Anliegen Mitarbeit und Vernetzung.
Nutzen für die Zuger KMU, Organisationen und Verwaltungen
Das Netzwerk bietet niederschwelligen Informations- und Erfahrungstransfer an. Für Arbeitgebende aus Wirtschaft, Verwaltung und Organisationen bietet sich hiermit die Chance, sich als attraktive und sozial verantwortungsvolle Arbeitgeberin auf dem Arbeitsmarkt zu positionieren: Arbeitskräfte können mit solchen Strategien gewonnen und gehalten werden, die Integration von sozial Schwächeren in den Arbeitsmarkt wird gefördet. Durch das Netzwerk und das Ziel der Kooperationen zwischen Wirtschaft und Nonprofitbereich können sich Organisationen mit ihren Angeboten (die selber häufig vom Staat oder Bund teilsubventioniert werden) besser bekannt machen. Beispielsweise könnten in Zukunft über diese Plattform Anlehren für Menschen mit Migrationshintergrund besser vermittelt werden oder Impulse gesetzt werden, um Generationenfragen vermehrt über firmeninternen Austausch zu thematisieren.
Kooperationen mit starken Partner*innen in der Zuger Wirtschaft und mit der Zuger Wissenschaft sind am Laufen, so mit der Wirtschaftskammer Kanton Zug und dem Institut für Finanzdienstleistungen Zug (IFZ) der Hochschule Luzern. Die Wirtschaftskammer ist an einer Kooperation interessiert, 2019 hat sie selbst das Thema der Diversität auf ihre Agenda gesetzt. Das IFZ und «Diversity Zug» werden im Dezember ihre Arbeit aufnehmen und den neuen Diversity-Check zusammen entwickeln. Der innovative und schweizweit einzigartige Check sowie das Netzwerk «Diversity Zug» dürften Strahlkraft über die Kantonsgrenzen haben.
7. Finanzierung
Nebst dem Kanton Zug (Direktion des Inneren) sind Gesuchseingaben geplant bei Stiftungen sowie bei InnoSuisse (Zugang über IFZ mit Zweck Entwicklung Check) sowie bei der Gemeinde Baar (hierbei handelt es sich um eine Anfrage für einen projektungebundenen Sockelbeitrag an Diversity Zug). Weitere Geldquellen werden derzeit evaluiert (vgl. Budget).
Menzingen, Zug , 28.10.2019
Für Diversity Zug, Marianne Aepli
